In eigener Sache...
Klaus Jörg Habermann ist am 06.09.2008 im alter von 77
Jahren verstorben
jedoch hat er sein Wissen an seine Söhne weitergebeben,
wo auch in Zukunft noch CD ´s bestellt werden können
Die Bezeichnung H. S. Verlag gibt es seit 1977, als
erstmalig der „Dampfhammer HOREX Regina“ veröffentlicht wurde. H. S. bedeutete
damals nichts anderes als „Habermann Solingen“. Beim Umzug in die Eifel blieb
es bei H. S., nun hieß es eben „Habermann selbst“, das große „S“ wurde
beibehalten. Aus der ersten Veröffentlichung wurde mit der Zeit eine
freiberufliche Arbeit.
Die Homepage kam durch die Anregung einiger
Horex- Freunde zustande, da schließlich auch erstmals die Geschichte der HOREX
komplett aufgeschrieben worden war. Auch alle nötigen Unterlagen konnten nach
und nach in das Programm mit aufgenommen werden. Inzwischen wurde alles
digitalisiert und ist komplett auf einer einzigen CD zu haben (s. Angebote) und
diese hat nun endlich auch eine ISBN. Es ist die erste und einzige CD, die eine
komplette und erweiterte Geschichte einer einstigen Motorradfabrik beinhaltet
und dazu auch noch alle Unterlagen. Sie geht weit über die Geschichte dieser
Internetseite hinaus, ist ebenso aufgebaut und unterteilt sich in vier
Abschnitte. Kein Buch kann jemals eine solche Fülle von Informationen
beinhalten.
In der Horex-Szene gab es längst eine bereits
sehr lebendige Internet-Tätigkeit. Freunde des alten Motorrades, denen
eigentlich für diese Pionierleistung gedankt werden muss. Mit dieser Webseite
wurde zugleich eine historische Lücke für die Horex-Freunde im Internet
geschlossen, sie möge dem Erhalt und der Weiterführung des längst gewordenem
Kultes um die „HOREX“ dienen, wobei das Wort „Kult“ nicht negativ gewertet
werden darf, denn die Horex gehört inzwischen zur Veteranen-Szene und der
Erhalt alter technischer Kulturgüter hat etwas mit unseren Wurzeln zu tun. Wer
seine Wurzeln vergisst, verliert seine Identität, vergisst seine Ahnen, die
einst die Voraussetzungen schufen für den Fortschritt mit dem wir uns heute alle
umgeben und eigentlich damit diese Welt in Frieden beherrschen müssten.
Aber die Veteranen-Szene
lehrt uns auch, wie einfach es ist, die Menschen der unterschiedlichsten
Nationen zueinander finden, einfach in der gemeinsamen Freude etwas Altes zu
erhalten oder wieder zu neuem Leben zu erwecken, oder auch nur, um mit dabei zu
sein. Ist es nicht ähnlich wie bei einer Olympiade wo die Nationen zueinander
finden? Eigentlich verdanken wir ja auch den Kaufleuten sehr vieles und dem
gesunden Gewinnstreben der Menschheit, denn wie sonst hätten wir hier in
Deutschland heute so viele Horex-Freunde um unser Land herum?
Der Mann, von dem ich mein
erstes gebrauchtes Motorrad erwarb, wurde dann auch zu meinem Lehrmeister auf
dem motorisiertem Zweirad. Ihm habe ich viel zu verdanken, denn er war nicht
nur ein gelernter Kaufmann, sondern auch ein ehemaliger Steilwandfahrer, der
vor dem Kriege sich auf Rummelplätzen herumgetrieben hatte, ehe er den ganzen
Russlandfeldzug mitmachen musste und schließlich nach dem Kriege der erste
Bürger war, der mit einem alten Framo (wer weis noch was das war und ich
erinnere an Rasmussen) mit Anhänger, eine Deutschlandfahrt für die Solinger
Schneidwarenindustrie unternahm, weil wir alle wieder eine neue Existenz
suchten. Aber, was noch viel verrückter war, dieses Motorrad war genau so alt
wie ich und es war eine Horex-Columbus mit einem 500 ccm Sturmey Archer
Motor... – ...fürwahr, mit diesem damaligen Donnerbolzen war der Kerl (ich)
zunächst total überfordert. Nicht, weil der Feuerspeier anzog wie eine Rakete,
das fand ich toll. Nein, da ich keinen kraftfahrzeugbezogenen Beruf hatte, war
ich überfordert, denn es war ständig etwas kaputt und ich gab die verdammte
Karre zurück, bekam ein zweitaktendes Gerät von diesem Manne und lernte erst
einmal mit einem Motorrad richtig umzugehen, aber auch, es zu studieren und zu
reparieren. Saß bei ihm unter einer Remise und verpasste der Puch neue
Doppelkolben, die ich vorher im Rucksack auf dem Fahrrad mit dem frisch
geschliffenem Zylinder aus der Zylinderschleiferei Flocke in Wupperhof geholt
hatte. Lernte, dass nicht nur der Zweitakter eine Strömungsmaschine ist,
sondern dann endlich auch, dass auch ein viertaktender Motor von Otto so
genannt werden muss.
Als ich so gelernt hatte
eine alte Phönix aus Neheim-Hüsten und die alte Doppelkolben-Puch 1939,
Querläufer, zu reparieren, gab es so manch eine (verbotene) Ausfahrt durch die
Wälder rund um Schloss Burg an der Wupper, glitschige Waldwege zu meistern mit
einem normalen Straßenmotorrad und mit vollem Power – „Wo bleibst du, Mensch
stell’ dich nicht so an, die Karre rutscht nicht weg, du musst nur Gas geben
und durch...“ – Der Mensch, der mich so nun anbrüllte und mein Lehrmeister auf
dem Motorrad wurde, war eben dieser Mann und er hieß schlicht und einfach „Otto
Jung“, wie mein Onkel Otto aus Berlin mit seinem „P 4“... – es gäbe noch viele
Geschichten zu erzählen... – lassen wir das. Das Ganze endete eines Tages mit
einem Polizisten, der in dem Betrieb wo ich arbeitete auftauchte, sich meine
Nummer des Motorrades in der Nähe der Solinger Talsperre notiert hatte und nun
ein saftiges Strafgeld in der Höhe von „2 DM“ einforderte. Das waren noch
Zeiten.
Nach diesen Erlebnissen der
fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, die sich in den Sechzigern
fortsetzten, gab es endlich eine erneute Begegnung mit einer ausgemusterten
HOREX „Regina“. Das war im Jahre 1971. HOREX, genau, das war es. —
»Nein«, habe der Fritz Kleemann gesagt, »alles wird aufgegeben und das
Werk verkauft!« Es blieb bei einem Handschlag, so dass Friedel den Namen HOREX
weiter benutzen konnte.
Das was Friedel Münch an
Material und Fertigungseinrichtungen rettete und noch aufkaufte, hätte durch
das Auftauchen von Floyd Clymer, der die Marke Indian für den amerikanischen
Markt wieder beleben wollte, eine weitere Hoffnung werden können um das Erbe
des Imperatormotors weiter zu tragen. Durch den Tod Clymers blieb es leider nur
beim Prototyp einer »Indian Horex«. —
Nach der Restauration und
Wiederzulassung, dieser, meiner ersten Regina, wurde ich damals gefragt, ob
Horex wieder baue. So schick muss das Gerät wohl ausgesehen haben. Leider hielt
die Schicklichkeit auf Grund einer zu vorfahrtbewussten Käferchauffeuse, die
blind aus einer Seitenstraße herausschoss, nur ganze vier Wochen und Regina war
50 cm kürzer. Selbst hatte ich keine Schramme davongetragen (daher auch als
Einführung in Technik die Berichte über die Gabel von einst).
Das einzige Foto eines wieder erweckten
Traumes – und dann war sie hin...
Der sportliche und der
Freizeitaspekt den das Motorrad damals noch einzunehmen hatte, das gering
Verbleibende, hier rechnete sich keine Produktion mehr, weil die einzelnen
Hersteller es nicht geschafft hatten, zum Überleben rechtzeitig entsprechende
Innovationen zu schaffen.
Durch sie entstand
die Geschichte mit der
Korkkupplung im Dampfhammer 1.
Heute im Besitz von Volker
Löber.
Aber meine Hobbys sind nicht
nur das Motorrad. Im Sommer dient mir eine selbst entworfene siebzehn Fuß lange
Segeljolle als Rennziege zum Ritt über die Wellen und als angeheuerter
Bootsmann dient mir mein Hund »Freihund Balu I. von Birgel«, ein 45 kg schwerer
Neufundland/Berner Sennenhund Mischling – ein Kraftpaket von Gottes
Gnaden, um das Gewicht nach Luv
auszugleichen wenn es fetzt. Im Winter zieht er den Schlitten und im Sommer den
Bollerwagen oder mich beim Wandern die Berge hinauf. ―
Träume wurden mit ihr
erfahren – „Regina“ im Gegenlicht.
1977 Südfrankreich – am Kai
von Marseille.
Das Wort
„Schraubenschlüssel“ war damals ein Fremdwort!
Die Regina läuft noch. Ob
der Dampfer am Horizont heute
noch schwimmt, ist nicht
sicher.